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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 24

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
24 3? Sein Tod. Johann Cicero starb bereits in seinem 44. Lebens^ ^hre. Wie er der erste Fürst aus dem Hause Hohenmern war, der dauernd seine Residenz in Brandenburg') nahm, so ist er auch der erste Fürst gewesen, der in den Marken seine letzte Ruhesttte fand. Seine irdische Hlle wurde anfangs im Kloster Lehnin beigesetzt, spter nach Berlin bergefhrt. Auf seinem Grabe in der frheren Dom-kirche zu Berlin erblickte man fein prchtiges Denkmal, ein Kunstwerk des berhmten Nrnberger Meisters Peter Bischer. Kurfürst Joachim I., Nestor. 14991535. 'V- ' 'f " -ff, Wahlspruch: Durch Gericht und Gerechtigkeit."-) 1. Persnliches. Joachim kam bereits in einem Alter von 15 Jahren zur Regierung. Er vereinigte eine schne Gestalt mit einer tchtigen Bildung und einem festert Willen. Seine Fertigkeit im Gebrauche der lateinischen und franzsischen Sprache und seine Kenntnisse in der Geschichte und Astronomie erwarben ihm die Bewunderung seinerzeit-genossen, und wegen seiner wohldurchdachten und formgewandten. Reden, die er als Sprecher" der Kurfrsten auf den Reichstagen hielt, bekam er den Beinamen Nestor". 2. Seine Regierung, a) Kampf gegen die Raubritter. Hungersnot und Pest suchten das Land heim, als der Kurfürst zur Herrschaft gelangte; dazu hatten sich unter der nachsichtigen Regierung seines Vaters die Zustnde des Landes verschlimmert. Der zgellose Adel hielt die. Jugend Joachims fr eine gnstige Gelegenheit, Raub und Plnderung wieder aufzunehmen. Doch der junge Kurfürst verfolgte die Wegelagerer ohne Ansehen der Person mit den strengsten Maregeln. Durch bewaffnete Reiter, in deren Gefolge sich ein Scharfrichter befand, lie er das Land durchstreifen und die Ruber aufgreifen und hinrichten. Als der Markgraf von Ansbach dem Kurfrsten wegen zu groer Strenge gegen den Adel feines Landes Vorstellungen machte, erwiderte Joachim feinem Oheim: Adlig Blut habe ich mcht vergossen, fondern nur Schelme, Ruber und Mrder hinrichten laffen. Wren sie redliche Edellente ge-tiefen, fo wrden sie keine fo schndliche Verbrechen begangen haben." b) Errichtung des Kammergerichtes und Erffnung der Universitt Frankfurt a. d. Oder. Um der Fehdelust und dem Streben nach Selbsthilfe ein Ende zu machen und auch die Grafen. Ritter und Hofbeamten, die bisher keinem Gerichte unterstanden, 'der 3) Zu feinem Wohnsitz whlte er Spandan. 4) Judicio et justitia."

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 156

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
156 - Jakobiner, ordnete jene frchterlichen Hinrichtungen an, die unter dem Namen Septembermorde" bekannt sind. In den Tagen vom 2. bis 7. September wurden von dem entmenschten Pbel, von Mnnern und Weibern, Geistliche und Laien, Adlige und Brger, Muuer und Frauen, ja selbst Kinder mit ausgesuchter Grausamkeit und wster Roheit hingemordet. Die Zahl der getteten adligen und geistlichen Personen betrug gegen 1500. 4. Der Nationalkonvent. (17921795.) a) Der Kuigs-tnorb. An Stelle der gesetzgebenden Nationalversammlung trat der N a t i o n a l k o n V e n t, der gleich in seiner ersten Sitzung die Verfassung nderte; das Knigtum wurde abgeschafft und Frankreich fr eine Republik erklrt. Auf Betreiben der Bergpartei",') zu der die Blutmenschen Robespierre, Marat und Danton gehrten, wurde beschlossen, dem Könige den Proze zu machen. Louis Capet", wie die Republikaner den König Ludwig Xvi. nannten, mute vor den Schranken des Gerichtes erscheinen; er wurde des Hochverrates angeklagt und mit einer Stimme Mehrheit zum Tode verurteilt. Am 21. Januar 17 93 wurde der König von Frankreich ffentlich durch das Fallbeil hingerichtet. Im Oktober desselben Jahres folgte ihm seine Gemahlin, die Knigin Maria Antoinette, ebenfalls aus das Schafott; der Dauphin wurde dem Schuhmacher Simon, einem entmenschten Jakobiner, bergeben, der das unschuldige Kind langsam zu Tode qulte; es starb nach zwei Jahren infolge der aus-gestandenen Mihandlungen im Alter von noch nicht elf Jahren. b) Die Schreckensherrschaft. Infolge der Hinrichtung des Knigs entstand ein Brgerkrieg im Innern und ein Krieg mit sst allen Staaten Europas. Die Bergpartei", welche der die Girondisten die Oberhand gewann, richtete eine wahre Schreckens-Herrschaft (Terrorismus) ein. Die vollziehende Gewalt wurde dem Wohlfahrtsausschu" (comite de salut public), der aus deu wtendsten Jakobinern sich zusammensetzte, bertragen, eine neue Zeit-rechnung^) eingefhrt, das Christentum abgeschafft und in der Kirche Notre Dame vor einer bel beleumundeten Sngerin als Gttin der Vernunft die Hymne der Freiheit angestimmt. Ans den Glocken wurden Kanonen gegossen, aus den goldenen und silberueu *) Auch Sansculotten genannt, weil ihre Mitglieder statt der Kniehosen (culottes) lange Hosen (pontalons) trugen. 2) Sie begannen mit dem 20. September 1792.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 157

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Kirchengerten Mnzen geprgt, die Bleisrge ans den Grbern gerissen, um Kugeln zu gieen. Die Eheschlieungen und Ehescheidungen wurden er-leichtert und somit die Bande des Familienlebens gelockert. An Stelle der bisherigen Schulen traten Pensionate fr Hunderte von Schlern, weil jedes Kiud das gleiche Recht auf Bildung habe. Da aber die Staatsschnlen erst geschaffen werden muten, so fand berhaupt kein Unterricht statt. Weil es an Geld fehlte, wurde vorlufig Papiergeld, sogenannte Assignaten" ausgegeben, die spter nicht eingelst wurden. Handel. Knste und Wissenschaften lagen danieder; nur das Militrwesen erhielt bind) den geistreichen Lazarus Caruot eine wesentliche nderung, indem die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und die Gefechtsweise verbessert wurde. In Paris und in den Provinzen, besonders in der Bretagne. Toulon, Lyon und Nantes, wo sich die knigtreue und christliche Bevlkerung gegen die Gewaltmaregeln des Konvents erhoben hatte, kam es zu schreckenerregenden Massenmorden und einem frchterlichen Blutvergieen. In der Vendse starben 90000 Menfchen. darunter 50 000 Frauen und 22 000 Kinder, durch das Fallbeil, das wegen der Menge des Blutes wiederholt seinen Standort wechseln mute; in Lyon wurden Hunderte von Menschen^ mit Karttschen niedergeschossen; in Nantes trieb man die armen Opfer auf Khne mit Falltren, die mitten auf der Loire sich nach unten ffneten und die unglcklichen Menschen in den Strom fallen lieen. Ihre Hhe erreichte die Schreckensherrschaft, als Robespierre nach der Hinrichtung Dantons Marat war bereits vorher durch die Haud der Charlotte Corday gefallen die Alleinherrschaft an sich ri und erklrte, es mten wenigstens gegen 30 000 Kpfe fallen, ehe Frankreichs Freiheit gesichert sei. Aber weil er sich selbst nicht mehr fr sicher hielt, lie er ein hchstes Wesen" wiedereinsetzen und den Glauben an die Unsterblichkeit wiederherstellen. Doch die Tage seiner Blntherrschast waren gezhlt; die gemigte Partei bekam im Konvent die Oberhand, lie Robe s Pierre verhaften und zum Tode verurteilen. Wie so viele Unschuldige beschlo dieser Tyrann eines irregeleiteten Volkes sein Leben ans dem Schafott; so fra die Revolution ihre eigenen Kinder". 5. Die Direktorialregierung. (17951799.) Der Konvent wurde durch die Direktorialregierung abgelst; die vollziehende Gewalt bernahm ein Direktorium von fnf Mitgliedern, die gesetzgebende bten zwei Kammern aus, der Rat der Fnf-

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 189

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 189 Weil Napoleon in den Polen die Hoffnung erweckt hatte, ihr Reich wiederherzustellen, ferner das Groherzogtum War-schau vergrerte und den mit dem russischen Herrscherhause ver-wandten Herzog von Oldenburg vertrieben hatte, Rußland dagegen die Kontinentalsperre, die den russischen Handel beeintrchtigte, nicht strenge durchfhrte und franzsische Produkte mit hohen Zllen belegte, kam es zwischen Napoleon und Alexander I. zum Bruch. Frankreich traf umfasfende Rstungen; fast ganz Europa mute Truppen zu diesem gewagten Kriegszuge stellen. Preußen hatte sich mit 20 000 Mann zu beteiligen und freien Durchzug durch das Land zu gestatten, sterreich mute ein Hilfshxer Micken. Mitten im Sommer, im Juli 1812, berschritt der Korse mit -600000 Mann die russische Grenze und rckte geradeswegs ans Mos-kau vor. Die Russen zogen sich zurck und verbrannten alle Vorrte an Lebensmitteln, die sie in der Eile nicht verbergen konnten. Bei Smolonsk kam es am 17. August zu einer Schlacht, die jedoch nichts entschied. Bei Borodino a. d. Moskwa erfocht Napoleon am 7. September einen blutigen Sieg. Nach neunstndigem schweren Ringen lagen 100 000 Menschen tot oder verwundet am Boden, und schon am 14. September hielt Napoleon seinen Einzug in die alte Hauptstadt Moskau. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteransenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen au verschiedenen Stellen der Stadt grliche Feuersbrnste ans; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. der einen Mo-itnt blieb Napoleon in der eingescherten Stadt. Er hoffte mit Rußland Friedensunterhandlungen anknpfen zu knnen; doch auf Steins Rat wies der Zar die franzsischen Vorschlge ab. Die Franzosen muten den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein frher, strenger Winter') trat ein, und von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten arg zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Taufende erfroren oder verhungerten, Taufende wurden von dem Schwerte der Ruffen erschlagen oder saudeu ihren Tod in den Fluten ') Am 12. November fein! das Thermometer auf 19 Ii., am 8. Dezember aus 29 R.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 219

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
219 Die Unzufriedenheit fand neue Nahrung an den Vorgngen in Frank-reich, wo im Februar 1848 abermals eine Revolution ausgebrochen war. Ihre Wogen wlzten sich auch nach Preußen, und namentlich in Berlin kam es zu hchst, beklagenswerten Austritten. Bedingungslos der-langte das Volk durch seine Deputationen ans den Provinzen nach einer konstitutionellen Regierung. Der König versprach, die Wnsche des Volkes zu erfllen, ihnen eine Verfassung zu geben und Prefreiheit zu gewhren; aber damit war den Volksaufwieglern nicht gedient, die eine gewaltsame Umwlzung aller Ordnung herbeizufhren suchten. /Am Mittag des 18. Mrz erschien der König zweimal aus dem Balkon des kniglichen Schlosses, um seine Versprechungen zu wiederholen. Lauter Jubel empfing ihn. Als das Militr, das zur Aufrechthaltung der Ordnung bereit stand, das Volk, das auf den Schlohof drngte, Zurckzuhalten suchte, fielen Zufllig zwei Schsse; das eine Gewehr entlud sich durch das Ungeschick des Soldaten, das andere durch den Schlag eines Arbeiters auf den Hahn. Das Volk geriet in eine furcht-bare Aufregung, obgleich die Kugeln in die Lnft gingen. Mit dem Rufe: Wir sind verraten; zu den Waffen!" flog die Menge auseinander. In wenigen Stunden waren die-Straen durch Barrikaden gesperrt, und das Volk stand unter Waffen. Ein frchterlicher Straenkampf ent-brannte, in welchem das Militr die Straen und Hufer erstrmte, während von den Dchern und aus deu Fenstern ein Hagel von Steinen herabflog. Bis tief in die Nacht hinein dauerte der blutige Kampf; berall jedoch blieben die Soldaten Sieger. Dem landesvterlichen und besorgten Herzen des edlen Monarchen bereitete es tiefen Kummer, da er gegen seine eigenen Untertanen mit der Gewalt der Waffen hatte einschreiten mssen. Aus Wunsch vieler an-gesehenen Brger, welche versprachen, fr Ruhe und Ordnung und fr den Schutz der Person und des Eigentums zu sorgen, lie der König das siegreiche Militr aus Berlin abziehen. Aber jetzt gewann der zgel-lose Pbel vollstndig die Oberhand; in der Hauptstadt kam es zu den widerlichsten Szenen. Der König ernannte ein sreisinniges Ministerium (Mrzministerium") und berief eine Preuische Nationalversammlung ein, die aus allgemeinen Volkswahlen hervorgegangen war, um mit ihr die Verfassung zu vereinbaren. Als sie aber unter die Herrschaft der demokratischen Partei geriet, wurde sie aufgelst. Zugleich kam es zu starken Aus-schreituugen des Straenpbels der sogar einen Sturm auf das^Rgt-

6. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 84

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
84 Paris eine der strksten Festungen Frankreichs, wurde durch Hunger am 27. Oktober zur Ubergabe gezwungen. 180 000 Mann kamen nach Deutsch-land in Kriegsgefangenschaft. In der Stadt Paris herrschte whrenddessen die uerste Not. Die Bewohner litten bald den bittersten Hunger. Sie aen schon Pferde, Ratten und Muse. Bald hatten sie kein Holz und keine Kohlen mehr. Das Leuchtgas fehlte, und in Paris herrschte abends und nachts die tiefste Dunkelheit. Paris mute sich am 28. Januar 1871 ergeben, und die Deutschen hielten als Sieger ihren Einzua in die stolze Hauptstadt. friede. Frankreichs Macht war gebrochen, die Franzosen baten um Frieden. Er wurde zu Frankfurt a. M. geschlossen. Frankreich mute Elsa und Deutsch-Lothringen abtreten und 4000 Millionen Mark Kriegskosten zahlen. Lieesttigkeit. Nach jeder Schlacht war der Kampfplatz mit Tausenden von tapferen Soldaten, Toten, Schwer- und Leichtverwundeten, bedeckt. Die Feldgeistlichen eilten hin, den Sterbenden die letzten Trstnngen zu bringen. Die Verwundeten wurden zu den Verbandspltzen getragen, wo sie von einer Anzahl rzten die erste Hilfe erhielten. Spter kamen sie in die vielen Lazarette, die in Frankreich und in Deutschland emchtet waren. Uber 25 000 Personen hatten sich freiwillig der Krankenpflege ge-widmet. An der Spitze des Heeres von Barmherzigen' stand die edle Knigin Augusta. Ein rotes Kreuz in weiem Felde war das Zeichen dieser Braven. Ganz besonders zeichneten sich die Johanniter, die Malteser, die barmherzigen Sch w e ste rn und die D i a k oniss en durch ihre unermdliche Mildttigkeit aus auf den Schlachtfeldern sowohl, wie in den Lazaretten. Auch in der Heimat war man rastlos fr die verwundeten und kranken Soldaten ttig. Frauen und Jungfrauen verfertigten Verbandzeug und warme Kleidungsstcke, Kinder zupften Charpie. Auf den Bahnhfen wurden die zurckkehrenden Krieger aufs reichlichste bewirtet. Liebesgaben wurden gesammelt; ganze Eisenbahnzge mit Lebensmitteln, Wein und Zigarren gingen nach dem Kriegsschauplatze ab. Iii. Wilhelm I. als Kaiser. Die Franzosen waren bisher in allen Schlachten besiegt, ihre Heere vernichtet; sogar ihre Hauptstadt war von den Feinden einge-schlssen. Dentschland hatte sich in dem blutigen, schweren Kriege groß und _ mchtig gezeigt. Fürsten und Völker Deutschlands beseelte der einmtige Wunsch: Das Deutsche Reich mu wieder aufgerichtet werden, der neue Deutsche Kaiser aber sei. der König von Preußen, der oberste Heerfhrer in dem so glcklich geleiteten Kriege. Diesem einhelligen Rufe von ganz Deutschland konnte der Preueukuig sein Ohr nicht verschlieen. Im Spiegelsaale des alten Knigsschlosfes zu Versailles, also mitten in Frankreich, wurde am 18. Januar 1871 das neue Deutsche Reich errichtet und König Wilhelm zum erblichen Deut-scheu Kaiser ausgerufen.

7. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 41

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 41 - Kolgen des Krieges. Deutschland bot nach diesem langjhrigen Kriege infolge der schrecklichen Verheerungen einen traurigen Anblick. Unzhlige Städte und Drfer lagen in Schutt und Asche, ganze Gegenden waren in Wsten verwandelt. Die Wlfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie sich in groen Rudeln umhertrieben und, von Huuger geqult, in die Drfer einfielen. Fast die Hlfte der Bewohner hatte durch Hunger, Pest und Krieg das Leben verloren; andere, bettelarm, verlieen das Land, um anderwrts mit Weib und Kind ihren Unterhalt zu erwerben. Die entlassenen Krieger trieben sich berall als Ruber und Mrder um-her. Uberall herrschte eine entsetzliche Verwilderung der Sitten. Die Blte Deutschlands war vernichtet; nur allmhlich konnte es sich wieder erheben. Ariedrich Withetm, der groe Kurfürst. 16401688. Wahlspruch: Gott meine Strke." Jugend. Friedrich Wilhelm wurde im Jahre 1620 in Berlin geboren. Ans eine gute Ausbildung des Prinzen waren seine Eltern schon frhzeitig bedacht. Seine Mutter gab ihm die wichtige Lehre: Gott vor allem und seine Untertanen zu lieben und das Laster zu hassen. Zu seiner ferneren Ausbildung besuchte er spter die Hochschule zu Lehden in Holland. Von hier ans begab er sich nach dem Haag. Der Aufenthalt in Holland ist fr den Prinzen von groer Wichtigkeit gewesen. Dort blhte damals Ackerbau, Handel und Gewerbe. Der Prinz sah, da durch Flei und Ausdauer der Bewohner und durch die gute Regierung eines vortrefflichen Fürsten auch ein kleines Land zu hoher Blte gelangen knne. Er merkte sich manches, und als Knrsrst verbesserte er spter in Brandenburg Ackerbau, Viehzucht und Schiffahrt. Am Hofe im Haag wollten die Shne der Vornehmen, den Prinzen einst zum Bsen verfhren. Sofort verlie er die Stadt und sprach: Ich bin es Gott, meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande schuldig, die Verfhrung zu fliehen." Er begab sich in das Feldlager des Prinzen von Oranien, seines Vetters, der die Festung Breda belagerte. Dieser lobte den Prinzen und sprach: Vetter, Eure Flucht ist ein grerer Sieg, als wenn ich Breda erobere; wer sich selbst besiegt, ist zu groen Dingen fhig." Regierungsantritt. Im Jahre 1640 kam Friedrich Wilhelm zur Regierung. Immer noch wtete der Dreiigjhrige Krieg. Wie ganz Deutschland, so hatte besonders Brandenburg viel zu leiden. Städte und Drfer lagen in Trmmern, Handel und Gewerbe waren vernichtet. Durch Seuchen, Not und Elend wr ein groer Teil der Bewohuer dahingerafft, andere hatte der Krieg ver-schlimgen._ Berlin zhlte statt 20 000 nur noch 6000 Einwohner. Der Kurfürst suchte nach Krften die Schrecknisse des Krieges von seinem Lande fern zu halten und fchlo mit den Schweden einen Waffenstillstand. In dem Westflischen Frieden erhielt er Hinter-

8. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 61

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
König Friedrich Wilhelm Ii. Die franzsische Revolution. 1789. Kurz nach dem Regierungsantritte Friedrich Wilhelms brach in Frankreich Die Revolution aus, d. i. ein Aufstand gegen den König und die Verwaltung des Landes. Durch lange Kriege itnd eine ppige Hofhaltung war Frankreich arg verschuldet. Die schweren Steuern lasteten aber nur auf den Brgern und Bauern; der reiche Adel und die hohe Geistlich-feit dagegen waren steuerfrei. Die Unzufriedenheit im Lande hierber war sehr groß. Gottvergessene Männer verbreiteten dazu unter den Bewohnern Miachtung gegen die Religion und die weltlichen Gesetze. In Paris brach die Emprung zuerst aus. Die Franzosen ergriffen ihren unschuldigen König, warfen ihn ins Gefngnis und lieen dann ihn und seine edle Ge-mahlin ffentlich enthaupten; durch einen entmenschten Schuhmacher wurde der kleine Knigssohn langsam zu Tode geqult. Die Adligeu und Geist-lichen wurden beschimpft und an den Laternenpfhlen aufgehngt, ihre Wohnungen zerstrt, ihre Gter verteilt. Frankreich sollt- eine Republik, ein Freistaat sein; aber Schreckensmnner regierten das Land. Frei-

9. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 18

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
(Sottfrieb vo.i Bouillon. und Ordnung. Bald fehlte es diesem an Nahrungsmitteln; man raubte und plnderte in Ungarn und Bulgarien. Eine groe Anzahl wurde von den emprten Bewohnern erschlagen, und nur ein kleiner Teil kam in Klein asien an.' Glcklich gelangte das Haupt-Heer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer; Huuger und Durst, Hitze und Seuche rafften Tausende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Die Christen eroberten Niea und Antiochia in Kleinasien, wurden aber vou den Trken in letzterer Stadt eingeschlossen und gerieten in harte Bedrngnis. Erst im dritten Jahre laugte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die er-schpften Pilger fielen zu Boden nieder, kten die Erde und hatten alle Mhsale vergesseu. Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuz-Heere fehlte fast alles zur Belagerung; bewegliche Trme und Be-lageruugsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer

10. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 69

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
69 lv. Die Befreiungskriege. ) D e r Hinmarsch. Napoleons Zug nach Rußland. 1812. Fast alle Fürsten und Völker Europas hatte Napoleon bezwungen. Auch Rußland sollte seiner Macht unterworfen werden. Ein ungeheueres Heer brachte er zusammen; jedes besiegte Land mute Hilsstruppeu stellen, Preußen allein 20 000 Mann Im Sommer 1812 brach der Franzosenkaiser nach Rußland auf. Die Russen wurden geschlagen und zogen sich in das Innere des Landes zurck. Auf ihrem Rckzge ver-brannten sie Drfer, Städte und alle Nahrungsmittel. Schon im Herbste hielt Napoleon feinen Einzug in die alte Hauptstadt Moskau. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteraufenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen an verschiedenen Seiten der Stadt grliche Feuersbrnste aus; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. b) Der Rckmarsch. Die Franzosen muten den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein ungewhnlich frher und strenger Winter trat ein. Von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten ungemein zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den magenden Hunger zu stillen. Viele Tausende erfroren und verhungertem Taufende wurden von dem Schwerte der Russen erschlagen oder fanden ihren Tod in den Fluten der B eresina. Napoleon verlie heimlich das Heer und floh in etilem Schlitten nach Paris. Der Herr hatte gerichtet, und seine Hand hatte den bermtigen Kaiser schwer getroffen. Preuens Erhebung. Napoleons Macht war vernichtet; die Morgenrte der Freiheit brach an. König Friedrich Wilhelm reiste von Berlin nach Breslau. Von hier erlie er im Februar 1813 einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps. Der König rief, und alle, alle kamen." Ans allen Gauen Deutschlands strmten freiwillige zu den Waffen, Männer. Greife und Jnglinge, Vornehme und Geringe, sie alle wollten ihr Leben fr die Freiheit des Vater-landes opfern. Zahlreiche Freikorps bildeten sich, unter ihnen das Ltzowsche mit der schwarzen Uniform und dem Toteukopfe vor der Mtze. Wer nicht mit in den Krieg ziehen konnte, der wollte auf andere Weise helfen. Die Reichen gaben ihr Silbergeschirr her, die Beamten verzichteten auf einen Teil ihres Gehaltes, Hausfrauen brachten ihr wertvolles Hausgert, Kinder ihre Sparpfennige. Dienstboten ihren Die goldenen Trauringe wurden gegen eiserne umgetauscht mit Der Zuschrift: Gold gab tch fr Eisen 1813." Eine schleiche Jungfrau Ferdinande von Schmettern schenkte ihr volles, lockiges
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